WAS DIE STIMME BETRIFFT

Bei dem Buch "Was die Stimme betrifft" aus den Problemata Physica des antiken Philosophen handelt es sich um eine Sammlung von Bemerkungen, die allesamt mit Stimme bzw. Schallphänomenen verschiedenster Art zu tun haben. Es geht also sowohl direkt um die Stimme, als auch um Klangphänomene im allgemeinen. Die Beobachtungen des Aristoteles und die Fragen, die er daraus ableitet, sind zum Teil äußerst interessant, auch weil heute niemand auf solche Fragen kommen würde. Die Antworten aber wirken auf uns teilweise geradezu abstrus. Ein Grund dafür liegt in einigen Voraussetzungen, die Aristoteles mehr oder weniger fraglos akzeptierte, durch die moderne Wissenschaft aber längst von anderen Hypothesen abgelöst wurden. So kannte Aristoteles noch nicht die Idee der Gravitation und keine Reibung und er vertrat eine falsche Stimmerzeugungstheorie. Danach soll der menschliche Stimmklang im Prinzip ähnlich produziert werden wie der Klang einer Flöte, nämlich durch Anstoßen der Luft, tatsächlich funktioniert aber der menschliche "Stimmapparat" eher wie ein Holzblasinstrument, bei dem durch die Vibration des Holzblattes respektive der Stimmlippen die Töne erzeugt werden. Mit seiner Flötentheorie war Aristoteles beileibe nicht allein, denn die alte Vorstellung Platons blieb bis ins 18. Jahrhundert gültig, als man begann, medizinische Instrumente zu entwickeln, mit denen man in den Hals blicken und sehen konnte, daß an der alten Theorie etwas nicht stimmt.

Die "Physiognomonica" sind möglicherweise ein pseudoaristotelischer Text, d.h. er wurde eventuell später geschrieben, allerdings im Geiste Aristoteles. Und als solcher hat er auch gewirkt. Die Zweifel an der Autorschaft des antiken Philosophen sind erst ungefähr 150 Jahre alt. Hier versammelt Aristoteles seine physiognomischen Erkenntnisse, zu denen auch gehört, daß die Stimme eines Menschen etwas über den Charakter und das sogenannte Innere der Person aussagt. Bei Aristoteles kommen die Ergebnisse fast immer durch den Vergleich mit Stimmen aus dem Tierreich zustande. Eine merkwürdige Vorstellung, an die man sich bei der Lektüre gewöhnen muß ohne freilich Gefahr zu laufen, sie sich anzueignen. Aristoteles bietet jedenfalls eine angenehm pragmatische Konzeption des Zusammenspiels von Körper und Seele, das für das Verständnis der Stimme meiner Meinung nach eine so große Rolle spielt.

Auf der CD sind folgende Ausgaben und Übersetzungen zu hören:
- Was die Stimme betrifft, aus: Problemata Physica, übersetzt von Hellmuth Flashar, Darmstadt 1962.


- Physiognomonica, übersetzt von Sabine Vogt, Darmstadt 1999 
Die Veröffentlichung als Hörbuch erfolgt mit freundlicher Erlaubnis des Akademie Verlages Berlin.

Preis: 5€

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